St Ursula's Church, Berne, Switzerland


Dedication - Thursday, 20 September 1906

The dedication ceremonies were described in the local press.

Berner Tagblatt

Nr.447 - Zweites Blatt - Freitag, 21. September 1906

Einweihung der St. Ursula-Kirche in Bern. Gestern nachmittag erhielt die hübsche e n g l i s c h e   K i r c h e an der Kirchenfeldstrasse, die zwar schon seit einigen Wochen zum Gottesdienst benützt worden ist, ihre förmliche Weihe durch den Bischof der nord- und mitteleuropäische Diözese der anglikanischen Kirche. Das puritanisch einfache, aber nichtsdestoweniger freundliche Gotteshaus füllte sich rasch mit einer auserlesenen Schar von Angehörigen und Freunden der hiesigen englischen Gemeinde. Vertreten waren das diplomatische Korps, vorab durch den englischen Minister Sir George Bonham Bart. und den Legationssekretär Mr. Hicks-Beach, die kirchlichen Behörden und die Presse. Natürlich erlaubte der beschränkte Raum keine zahlreiche Vertretung. Die elegante Damenwelt bildete mindestens die Hälfte des Auditoriums, das sich durch Gesang und Litanei an der Feier beteiligte.

Der Weiheakt vollzog sich nach einem bestimmten Ritus. Während die Gemeinde bereits in der Kapelle versammelt war, ertönten von aussen drei Schläge an die Türe, und eine Stimme rief: "Machet die Tore weit und die Türen der Welt hoch, auf dass der König der Ehren einziehe." Fragend antwortet die Gemeinde: "Wer ist der König der Ehren?" Sie erhält den Bescheid: "Es ist der Herr, stark und mächtig im Streit. Es ist der Herr Zebaoth. Es ist der König der Ehren." Nun öffnet sich die Türe. Draussen erscheint ein hoher silberhaariger Greis, Lord Wilkinson, im vollen bischöflichen Ornat. Nachdem ihm die Schlüssel übergeben worden, begibt er sich zum Altar. Der Geistliche der hiesigen Gemeinde, Rev. Sissons, trägt ihm den Bischofsstab voran, die Kirchenältesten und zwei auswärtige Geistliche folgen dem Bischof, der die Schlüssel auf den Altar niederlegt.

Diesem feierlichem Einzug folgten Gebete, Gesang und Litanei. Jeder einzelne Gegenstand erhielt seinen besonderen Segen mit einem passenden Bibelspruch, so die Kanzel mit 2. Tim. 4,2-5, die Abendmahlsgeräte 1. Kor. 10,16. Ueber die Einweihung wurde eine Urkunde ausgestellt, die, nachdem der Bischof sie vor versammelter Gemeinde unterzeichnet, vom englischen Gesandten mit lauter Stimme vorgelesen wurde. Gesang und Gebet schlossen die erhebende Feier. Die Geladenen versammelten sich hernach in den Räumen der englischen Gesandtschaft an der Schlösslistrasse zu einem At Home. Bundespräsident Forrer war unter den Anwesenden, ebenso Vertreter der reformierten und der altkatholischen Stadtgeistlichkeit Berns.

Der Bund

Freitag, 21. September 1906 - Morgenausgabe

Englische Kirche in Bern. Nachdem schon vor einigen Wochen der Eröffnungsgottesdienst der englischen St. Ursulakirche auf dem Kirchenfeld stattgefunden hatte, wurde gestern Donnerstag nachmittag ihre f e i e r l i c h e   K o n s e k r a t i o n durch den anglikanischen Bischof von Nord- und Zentraleuropa W i l k i n s o n, vorgenommen. Im Gotteshaus hatten sich bei diesem freudigen Anlass viele Mitglieder der hiesigen englischen Gemeinde, Vertreter der anderen Konfessionen, wie ein Grossteil des diplomatischen Korps eingefunden. Bischof Wilkinson wurde am Eingang von Mitgliedern des Kirchenrats und des Klerus abgeholt und, nachdem er die üblichen Schläge an die Pforte getan und das Gotteshaus mit den Worten betreten hatte: Friede sei diesem Hause, in feierlichem Zuge zum Altar geleitet, von wo aus er nun die Weihegebete über die Gemeinde, den Innenraum, Altar und Kanzel sprach. Die Gebete wurden umrahmt durch einige Lieder, welche in dem einfach geschmückten, aber anmutigen Kirchlein lieblich ertönten, der schöne Ausdruck der Freude, die an diesem Tag der englischen Gemeinde erblüht ist. Die Feier schlolss mit der Verlesung und Unterzeichnung der Konzekrationsurkunde. Nachher fanden sich die Spitzen der Gemeinde und der Geistlichkeit in den gastfreundlichen Räumen der englischen Gesandtschaft ein, wo dem erbauenden und feierlichen Nachmittag ein schöner, geselliger Abend folgte.


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